Denken Sie laut? Sagen Sie, was sie denken? Denken Sie, was Sie sagen?

Unsere nach aussen gut und gerecht aussehenden Systeme und Werte in Gesellschaft, Politik und Glauben enthalten nicht wenig Oberflächlichkeit, Heuchelei und Wichtigtuerei. Man ist geneigt zu sagen, dass Heuchelei zu einem Grundelement gesellschaftlichen Handelns geworden ist. Wahre Interessen und Motive werden geschickt hinter ehrbaren Zielen, populären und anerkannten Entwicklungen und hinter Labels versteckt, während wahre Idealisten überstimmt und ausgehebelt werden.

Es gibt grundsätzlich drei Wege, mit diesem Faktum umzugehen: aktiv mitmachen, schweigen und wegsehen oder widersprechen. Während die Mitmacher wohl weit über neunzig Prozent ausmachen und es sehr wenige sind, die den Betrug ahnen oder erkennen, will LAUTgedacht das Dritte versuchen. Querdenken, nicht schweigen, Dinge beim Namen nennen.
LAUTgedacht hat zum Ziel, vor Augen zu führen, wie entartet, unnatürlich, gegen jeden gesunden Menschenverstand und lächerlich einzelne Aspekte, Zustände, Traditionen und Trends in unserer ‹Hochkultur› bereits sind und wie man trotzdem brav mitmacht, weil eine konstante Konditionierung des Individuums in kleinen, unmerklichen Raten stattfindet und weil man Angst davor hat, gegen den Strom zu schwimmen, selbst wenn man sich gewisser Sinnlosigkeiten bewusst ist.
Wenig Hoffnung auf Genesung erlaubt die Tatsache, dass fast alle, die mit dem Finger auf einen Missstand zeigen, in selbem Missstand mitmachen. Inkonsequenz ist die Kultur.

Vorbilder für diese kritische Haltung sind der Prophet Eliahu in seinem Disput mit den Baals-Dienern; die schonungslosen Warnrufe vieler Propheten; das Umstürzen der Tische im Tempel durch den Messias, welches – im übertragenen Sinn – nicht weniger nachzuahmen ist als das Heilen von Kranken, sowie seine scharfen Worte gegenüber den Heuchlern.

 

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